Das Wort Partizipation stammt von den lateinischen Wörtern "pars" und "capere", was soviel heißt wie "Teil" und "nehmen, fassen" und bedeutet folglich übersetzt "Teilnahme". Neben diesem Begriff sind Teilhabe, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitentscheidung, Mitsprache, Mitgestaltung, Beteiligung und Einbeziehung häufig verwendete Synonyme für Partizipation. Im Allgemeinen beschreibt Partizipation die Beteiligung
von Menschen an ihrem Lebensumfeld und deren Einbeziehung in wichtige
Entscheidungsprozesse.
Nun fragt ihr euch: Was ist mit uns - Kindern und Jugendlichen? Im Zuge der Ausweitung der Forderung nach Partizipation in allen Bereichen erkannte man die Wichtigkeit der Kinder und Jugendlichen für die Zukunft der Gesellschaft und forderte auch ihre umfassende Partizipation. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die UN-Kinderrechtskonvention. "Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife" (Art. 12 UN-KRK). Dies gilt für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren. Es gibt in der Konvention noch viele
andere Artikel, die die Beteiligung von jungen Menschen beschreiben und festlegen. Weitere gesetzliche Grundlagen für eure Beteiligungsrechte und -möglichkeiten findet ihr hier.
Wann spricht man denn nun von Partizipation? Eine Erklärung und Einteilung bietet das Stufenmodell zur Beteiligung von Hart (1992) und Gernert (1993):
1. Fremdbestimmt: Man spricht hier auch von Manipulation. "Beteiligte" Kinder und Jugendliche haben keine Kenntnisse der Ziele und verstehen das Projekt selbst nicht.
Kinder als Plakatträger_innen auf Demonstrationen
Kinder als Plakatträger_innen auf Demonstrationen
2. Dekoration: Junge Menschen wirken bei Veranstaltungen mit, ohne zu wissen, worum es genau geht.
Tanzauftritte von Kindern bei Erwachsenenveranstaltungen
Tanzauftritte von Kindern bei Erwachsenenveranstaltungen
3. Alibi-Teilnahme: Kinder und Jugendliche nehmen zwar freiwillig, jedoch nur mit einer scheinbaren Stimmberechtigung teil.
Kinderparlamente
Erst ab hier kann von Beteiligung gesprochen werden!
Kinderparlamente
Erst ab hier kann von Beteiligung gesprochen werden!
5. Zugewiesen, aber informiert: Erwachsene bereiten ein Projekt vor, aber Kinder und Jugendliche sind informiert, verstehen worum es geht und können was bewirken.
Projektwoche in der Schule
Projektwoche in der Schule
6. Mitwirkung: Kinder und Jugendliche werden angehört und befragt, besitzen jedoch keine direkte Entscheidungskraft.
Stadtentwicklung
Stadtentwicklung
7. Mitbestimmung: Tatsächliches Einbeziehen von jungen Menschen. Die Idee kommt von Erwachsenen, aber Entscheidungen werden gemeinsam und demokratisch getroffen.
8. Selbstbestimmung: Kinder und Jugendliche initiieren selbst ein Projekt, treffen Entscheidungen und Erwachsene unterstützen oder tragen Entscheidungen mit.
9. Selbstverwaltung/ Selbstorganisation: Junge Menschen entscheiden allein über das Ob und Wie und haben somit völlige Entscheidungfreiheit. Die Entscheidungen werden den Erwachsenen lediglich mitgeteilt.
Jugendverbände
Es gibt unterschiedliche Partizipationsformen und Beteiligungsmöglichkeiten für euch (Stange/ Tiemann 1999):
Jugendverbände
Es gibt unterschiedliche Partizipationsformen und Beteiligungsmöglichkeiten für euch (Stange/ Tiemann 1999):
- alltägliche Formen (alles, wo ihr in eurem Alltag mitbestimmt und mitgestaltet)
- punktuelle Beteiligung (z.B. Wunsch- und Meckerkästen, Sprechstunden bei Politiker_innen)
- repräsentative Formen (z.B. Kinder- und Jugendparlamente, Jugendhausräte)
- offene Versammlungsformen (z.B. Jugendforen, Runde Tisch)
- projektorientierte Formen (z.B. Umgestaltung von Spielplätzen)
- verwaltungsorientierte Formen (z.B. Kinder- und Jugendbüros, Kinder- und Jugendbeauftragte)
- medienorientierte Formen (z.B. Gestaltung von Radioprogrammen, Webseiten)
- Wahlrechte
Viel Spaß beim Durchstörbern der Webseite!
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